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Optische Täuschungen und Augentäuschungen im geometrischen Design Font | Myfonts

Optische Täuschungen und Augentäuschungen im geometrischen Design Font

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Optische Täuschungen und Augentäuschungen im geometrischen Design Font

Stuart de Rozario Fonts für Barrierefreiheit

Designer werden oft durch optische Täuschungen und Ästhetik gestört. Es findet ein innerer Kampf statt, denn der Versuch, etwas visuell harmonisch, optisch ästhetisch und funktional zu gestalten, ist eine schwierige Herausforderung. Was das Auge physisch sieht und was unser Geist zu sehen glaubt, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Die Entscheidung, ob ein Knoten hier oder dort hingehört, wirkt sich direkt auf das Endergebnis der Schriftgestaltung aus - unabhängig vom Stil. 

Schon früh im Leben entdecken wir die elementaren Grundformen - Quadrate, Kreise und Dreiecke. Wir sehen uns diese Formen nebeneinander an, um ein vertrautes Verständnis dafür zu bekommen, wie sie zusammenwirken. Wir bewerten instinktiv die Flächen, Rundungen, Winkel, Punkte, Größe, Farbe und das Gewicht, und auch im weiteren Verlauf unseres Lebens bewerten wir diese Formen beim Lesen. Wie man so schön sagt: "Typografie ist der Grundbaustein des Designs", und diese einfachen Formen sind die Grundlage der Typografie.

Als ich mit dem Schriftdesign begann, stellte ich mir oft die Frage, wie Buchstabenformen funktionieren und was sie bewirken, damit wir Text lesen und entziffern können. Es gibt viele subtile optische Täuschungen in der Schrift und bei der Gestaltung geometrischer Schriftarten FS Lucas®zu entwerfen, musste ich viele knifflige optische Herausforderungen meistern.

Einer der wichtigsten Aspekte war es, die Buchstabenformen geometrisch erscheinen zu lassen, ohne das Design auf ein strenges Rastersystem zu beschränken, das viele andere geometrische Fonts einhalten. Schriften mit perfekten Kreisen, Quadraten und Dreiecken sind nicht unbedingt leicht zu lesen und nicht sehr funktionell.

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In der obigen Abbildung (Abb. 1) zeigt die obere Linie, dass der Kreis kleiner erscheint, wenn wir ein perfektes Quadrat, gefolgt von einem gleich großen Kreis, setzen. Um das richtige visuelle Gleichgewicht zwischen den beiden Elementen herzustellen, müssen wir den Kreis um einen kleinen Betrag größer machen - so können wir diese optische Anomalie überwinden, wie in der unteren Linie dargestellt. Der kleine zusätzliche Betrag, der über das flache Quadrat hinausgeht, wird als "Überschwingen" bezeichnet. Dies ist eine grundlegende Designanpassung und ein Schlüsselaspekt bei der optischen Korrektur, der für das Schriftdesign entscheidend ist.

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Es besteht der Irrglaube, dass das große H quadratisch ist, aber in der obigen Abbildung ist klar zu erkennen, dass es ein Rechteck ist - ein "H" als perfektes Quadrat würde viel zu gedrungen und breit aussehen (Abb. 2a).

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Ist das große "O" ein perfekter Kreis? Hier haben wir eine Abbildung eines perfekten Kreises neben dem großen "O" von FS Lucas (Abb. 2b).

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Um die Funktionalität und das geometrische Erscheinungsbild zu erreichen, habe ich das "O" entworfen, indem ich den kreisförmigen Zähler ein wenig schmaler und höher gemacht habe (wodurch ein "Überschuss" entsteht). Der perfekte Kreis wird dann ovaler und ermöglicht es, dass das "O" besser lesbar ist und weniger mechanisch aussieht. Perfekte Kreise sehen nicht sehr schön aus, wie Sie auf dem Bild sehen können. Die horizontalen Striche sind gleich breit, wirken aber schwerer als die vertikalen Striche. Die angepassten horizontalen Striche auf einem "O" sind um ein paar Einheiten leichter als die vertikalen.

Auf den ersten Blick scheint das "A" ein gleichseitiges Dreieck zu sein (alle Seiten sind gleich), aber das würde im Vergleich zum rechteckigen "H" und dem ovalen "O" zu breit wirken. Wenn man das "A" schmaler macht, so dass es ästhetisch proportioniert und gleichseitig erscheint, steht es im Einklang mit dem Tonfall des Schriftbildes. 

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Und hier sind die 3 Formen übereinander geschichtet:

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Bei der Gestaltung von Balken und Strichen gilt die gleiche Regel wie bei den horizontalen Strichen des "O". Nimmt man den vertikalen Schaft eines "I" und dreht ihn horizontal um 90°, so wirkt die Horizontale deutlich schwerer als die Vertikale:

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Auch wenn sie die gleiche Dicke haben. Aus diesem Grund mussten wir eine geringfügige Anpassung vornehmen, damit die Horizontale visuell mit der Vertikalen übereinstimmt. 

Abb. 4 unten zeigt, dass, wenn man die drei geometrischen Formen gleichmäßig in einer Linie anordnet, das Quadrat und der Kreis näher beieinander liegen und das Dreieck weiter rechts, so dass die Abstände ungleichmäßig aussehen. 

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Der Rhythmus spielt bei der Gestaltung von Schriften eine entscheidende Rolle. Das sorgfältige Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Formen, die Wortmuster erzeugen, beeinflusst die Lesbarkeit und die Funktionalität von Schriften. Diese und viele andere optische Anpassungen sind die grundlegenden Prinzipien bei der Gestaltung eines funktionierenden Schriftbildes - kleine, aber wichtige Überlegungen und subtile Tricks, damit das Auge sieht, was es sehen muss.