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Die Wiederentdeckung von Friedrich-Bauer-Grotesk

Dezember 18, 2014 von Ferdinand Ulrich

Die Stimme der Vernunft


Friedrich Bauer war Schriftgestalter, Typograf und Drucker, zu dessen Nachlass zahlreiche Aufsätze und Artikel über Schrift und Drucktechnik im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gehören. Sein wesentlicher Beitrag zur Schriftgeschichte ist zweifellos die 1928 erschienene Chronik der Schriftgießereien in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern ( Foundrys )1. Gegen Ende seiner Karriere, im Jahr 1934, entwarf Bauer eine Groteskschrift2, die seinen Namen trägt; ein Entwurf, der in der Zeit, in der er veröffentlicht wurde, nie viel Anerkennung fand. Achtzig Jahre später wurde die Friedrich-Bauer-Grotesk wiederentdeckt, sorgfältig digitalisiert und als Schrift FF Bauer GroteskTM wiederveröffentlicht.

Wer ist der Mann hinter Friedrich-Bauer-Grotesk? Ein Blick in den Lebenslauf von Friedrich Bauer zeigt ein Hin und Her zwischen Industrie, Wissenschaft und der Arbeit als Schriftsteller und Redakteur. Der 1863 Geborene begann seine berufliche Laufbahn im Alter von neunzehn Jahren in der Satzabteilung der Leipziger Druckerei Schelter & Giesecke Foundry. Nach acht Jahren bei Schelter & Giesecke verließ er die Firma und wurde Mitherausgeber der Zeitschrift Graphischer Beobachter. 1898 wurde Bauer als Druckereileiter bei Genzsch & Heyse type Foundry in Hamburg an und begann auch als Mitherausgeber der dem Archiv für Buchdruckerkunst und verwandte Geschäftszweige ( Ähnliche ) angeschlossenen Zeitschrift zu arbeiten. In dieser Zeit begann er auch, regelmäßig Beiträge für das renommierte Klimschs Jahrbuch zu schreiben.

In den folgenden Jahren veröffentlichte Bauer seine ersten Schriftentwürfe bei seinem neuen Arbeitgeber: darunter die Hamburger Druckschrift (1904), Albingia (1906) und Senats-Fraktur (1907). Die Genzsch Antiqua erschien erstmals 1906 und entwickelte sich allmählich zu einer gut ausgebauten Schrift mit sieben Schnitten, die Heyse Antiqua folgte fünf Jahre später - beide waren Flaggschiffe für die Foundry. In dieser Zeit unterrichtete Bauer auch an der Staatlichen Gewerbeschule in Hamburg und stieg 1920 zum Chefredakteur von Klimschs Jahrbuch auf. In den 1920er Jahren hatte sich Bauer zu einem angesehenen Schriftgestalter und einem geschätzten Autor entwickelt, insbesondere für seine Artikel über technische Veränderungen und für seine Literatur für Anfänger.

Die Genzsch-Antiqua war einer der frühesten Schriftentwürfe von Friedrich Bauer. Sie erschien erstmals 1906 und wurde schrittweise zu einem Satz von sieben Schnitten weiterentwickelt. Hier sehen Sie die Genzsch-Antiqua Medium in 28pt und die Fettschrift in 36pt, erhältlich in der Buchdruckerei P98a in Berlin.
Die Genzsch-Antiqua war einer der frühesten Schriftentwürfe von Friedrich Bauer. Sie erschien erstmals 1906 und wurde schrittweise zu einem Satz von sieben Schnitten weiterentwickelt. Hier sehen Sie die Genzsch-Antiqua Medium in 28pt und die Fettschrift in 36pt, erhältlich in der Buchdruckerei P98a in Berlin.

Friedrich Bauer war über viele Jahre hinweg ein geschätzter Schriftsteller. Neben seiner Arbeit als Redakteur für verschiedene Zeitschriften trat er auch als Autor einiger populärer Publikationen für Anfänger hervor. Hier: Gründe für den Einstieg als Schriftsetzer (orig. *Anfangsgründe für Schriftsetzer*, 10. Auflage im Polygraph Verlag, Frankfurt am Main 1952, 124 Seiten) und Gründe für den Einstieg als Buchdruckerlehrling (Orig. *Anfangsgründe für Buchdruckerlehrlinge*, 1. Auflage bei Klimsch & Co., Frankfurt am Main 1928, 120 Seiten).
Friedrich Bauer war über viele Jahre hinweg ein geschätzter Schriftsteller. Neben seiner Arbeit als Redakteur für verschiedene Zeitschriften trat er auch als Autor einiger populärer Publikationen für Anfänger hervor. Hier: Gründe für den Einstieg als Schriftsetzer (orig. Anfangsgründe für Schriftsetzer, 10. Auflage im Polygraph Verlag, Frankfurt am Main 1952, 124 Seiten) und Anfangsgründe für Buchdruckerlehrlinge (orig. Anfangsgründe für Buchdruckerlehrlinge, 1. Auflage bei Klimsch & Co., Frankfurt am Main 1928, 120 Seiten).

Die von Klimsch & Co. herausgegebenen Jahrbücher legen Zeugnis ab von den Entwicklungen in der Druckindustrie, in der Schriftgestaltung, in der Buchkunst und vom Zeitgeist: Jeder Band dokumentiert die Ideen und Werte der Zeit in Wort und Bild. Ein entscheidender Ändern ist im Jahrbuch 1935 zu erkennen; zwei Jahre nach den schrecklichen politischen Entwicklungen in Deutschland hat die visuelle Kultur der neuen Bewegung einen schnellen und tiefgreifenden Einfluss auf die Branche. Ein Sammelsurium von Schwarzschriftschriften - Fraktur und Schwabacher, vor allem aber Gotische - dominiert Klimschs Jahrbuch Band 28. Georg Haupt wirft einen Blick auf "deutsche Schriften" (orig. Deutsche Schriften), während Konrad F. Bauer (der Sohn von Friedrich Bauer) die Idee der "Konstruktion" in einigen dieser Schriften beschreibt (orig. Konstruktion und deutsche Schrift). Friedrich Bauer selbst hat in dem ein Jahr zuvor erschienenen Jahrbuch (Bd. 27) einen historischen Überblick über die gotische3 Druckschrift gegeben (orig. Die gotische Druckschrift). In seinem Fazit erwähnt Bauer zwar: "keine andere Schrift hat so viele Möglichkeiten für die künstlerische Tätigkeit zu bieten",4 weist aber im gleichen Atemzug darauf hin: "Ironischerweise ist seine eigene Friedrich-Bauer-Grotesk eine von zwei6 neuen serifenlosen Schriften, die im Jahrbuch 1935 erwähnt werden, und so scheint es, dass Bauer auf seine Stimme der Vernunft hörte. Interessanterweise wird im Musterteil vorgeschlagen, Schwarzschrift und Grotesk in mehreren Beispielen zu mischen.7

Um 1935 hat die visuelle Kultur der neuen politischen Bewegung in Deutschland einen raschen und tiefgreifenden Einfluss auf die Branche: Ein Sammelsurium von Schwarzbuchstaben dominiert den Schriftmusterteil in *Klimschs Jahrbuch* Band 28. Die ausgestellten Schriften sind Deutschland (Berthold), Deutschmeister (Ludwig Wagner), Tannenberg (Stempel), National (Ludwig & Mayer und Schriftguß), Potsdam (Trennert & Sohn), Element (Bauer Type Foundry), Werbedeutsch (Schelter & Giesecke), Armin-Gotisch (Schriftguß), Standarte (Schelter & Giesecke) und Jochheim-Deutsch (Wilhelm Woellmer) - alle großen Foundrys boten Schriften zugunsten des neuen Systems an. (Mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Erik Spiekermann).
1935 hat die visuelle Kultur der neuen politischen Bewegung in Deutschland einen raschen und tiefgreifenden Einfluss auf die Branche: Ein Sammelsurium von Schwarzschriftschriften dominiert die Schriftmusterabteilung in Klimschs Jahrbuch Band 28. Die ausgestellten Schriften sind Deutschland (Berthold), Deutschmeister (Ludwig Wagner), Tannenberg (Stempel), National (Ludwig & Mayer und Schriftguß), Potsdam (Trennert & Sohn), Element (Bauer Type Foundry), Werbedeutsch (Schelter & Giesecke), Armin-Gotisch (Schriftguß), Standarte (Schelter & Giesecke) und Jochheim-Deutsch (Wilhelm Woellmer) - alle großen Foundrys boten Schriften zugunsten des neuen Regimes an. (Mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Erik Spiekermann).

In Mustern der frühen 1930er Jahre schlug die deutsche Schrift Foundrys vor, schwarze Buchstaben mit geometrischen serifenlosen Schriften zu mischen. Das erste Beispiel zeigt die Element (1934) in den Überschriften zusammen mit der Futura (1927), beide von der Bauer Type Foundry (nicht Ähnliche zu Friedrich Bauer). Ein weiteres Beispiel zeigt eine Mischung aus Jochheim-Deutsch (1934) und Atlantis Grotesk (1933), beide von der Wilhelm Woellmer Type Foundry. (Reproduziert aus *Klimschs Jahrbuch*, Bände 27 und 28, mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Erik Spiekermann).
In Mustern der frühen 1930er Jahre schlug die deutsche Schrift Foundrys vor, schwarze Buchstaben mit geometrischen serifenlosen Schriften zu mischen. Das erste Beispiel zeigt die Element (1934) in den Überschriften zusammen mit der Futura (1927), beide von der Bauer Type Foundry (nicht Ähnliche zu Friedrich Bauer). Ein weiteres Beispiel zeigt eine Mischung aus Jochheim-Deutsch (1934) und Atlantis Grotesk (1933), beide von der Wilhelm Woellmer Type Foundry. (Reproduziert aus Klimschs Jahrbuch, Bände 27 und 28, mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Erik Spiekermann).

Die aus vier Schnitten bestehende Friedrich-Bauer-Grotesk wurde ursprünglich von J. D. Trennert & Sohn, einem in Altona ansässigen8 Konkurrenten von Genzsch & Heyse, im Jahr 1934 herausgegeben. Bauer arbeitete in der zweiten Hälfte seiner Karriere als Schriftgestalter auch mit Trennert & Sohn zusammen und entwickelte mit ihnen die Schriften Trennert Antiqua (1926) und Fortuna (1930). Der erste Satz der Friedrich-Bauer-Grotesk enthielt die Schnitte mager (gewöhnlich gleichbedeutend mit light, kann aber auch als regular erscheinen), halbfett (medium), fett (bold) und licht (ein Begriff, der damals zur Bezeichnung von Schnitten mit dekorativen Umrissen für den Displaygebrauch verwendet wurde, aber nicht mit dem Begriff light verwechselt werden darf), gefolgt von kräftig (in diesem Fall regular) und schmalhalbfett (condensed medium).

In *Klimschs Jahrbuch* 1935 erscheint die Friedrich-Bauer-Grotesk wie ein Lichtblick inmitten der Dominanz der Schwarzschrift. In ihrer ersten Veröffentlichung bei J. D. Trennert und Sohn gab es die Schrift in vier Strichstärken: *mager* (leicht), *halbfett* (mittel) und *fett* (fett), von oben nach unten, sowie das Displaygewicht *licht*.
In Klimschs Jahrbuch 1935 erscheint die Friedrich-Bauer-Grotesk wie ein Lichtblick inmitten der Dominanz der Schwarzschrift. In ihrer ersten Veröffentlichung bei J. D. Trennert und Sohn gab es die Schrift in vier Strichstärken: mager (leicht), halbfett (mittel) und fett (fett), von oben nach unten, sowie in der Anzeigeschrift licht.

Die erste Erweiterung der Friedrich-Bauer-Grotesk war das Gewicht *schmalhalbfett* (verdichtetes Medium). Hier zu sehen auf einer Schriftgießerkartei von Genzsch & Heyse, die die Schrift nach dem Krieg vertrieben haben. Die Angabe des ersten Gusses der Fontim Jahr 1933 oben auf der Karte ist nicht korrekt. (Aus der Sammlung der Schriftgießerkarteien von Hans Reichardt).
Die erste Erweiterung der Friedrich-Bauer-Grotesk war das Gewicht schmalhalbfett. Hier zu sehen auf einer Schriftgießerkartei von Genzsch & Heyse, die die Schrift nach dem Krieg vertrieben. Die Angabe des ersten Gusses der Fontim Jahr 1933 oben auf der Karte ist nicht korrekt. (Aus der Sammlung der Schriftgießerkarteien von Hans Reichardt).

Ein richtiges reguläres Gewicht, das zwischen den Gewichten *mager* und *halbfett* liegt, wurde später herausgegeben: *kräftig*, wie hier auf einer Musterkarte der Hamburger Druckerei Gustav Petermann zu sehen. Man beachte das Fehlen von 'Friedrich' im Schriftzugnamen. (Mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Dr. Thomas Maier).
Ein richtiges Normalgewicht, das zwischen den Gewichten mager und halbfett liegt, wurde später herausgebracht: kräftig, wie hier auf einer Musterkarte der Hamburger Druckerei Gustav Petermann zu sehen. Man beachte das Fehlen von "Friedrich" im Schriftnamen. (Mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Dr. Thomas Maier).

Einem Trend der späten 1920er und frühen 1930er Jahre folgend, wurde die Friedrich-Bauer-Grotesk mit einer Anspielung auf eine auf geometrischen Formen basierende Stil entworfen. Einige ihrer engen Verwandten sind Erbar (1926), Futura (1927), Super Grotesk (1930) und NeuzeitR Grotesk (1932). Gleichzeitig weisen einige Buchstabenformen Elemente auf, die an das Art déco erinnern; die hohe Taille des Großbuchstabens "G", wie sie in Venus (1911) zu sehen ist, ist ein typisches Beispiel dafür. Dies gilt auch für den Großbuchstaben "M", der gespreizte Stiele und eine Spitze hat, die die Grundlinie nicht berührt.

Ein starkes und vielleicht einzigartiges Merkmal der Friedrich-Bauer-Grotesk sind die unterschiedlichen Strichenden, die bei "C" und "S" sowie bei den jeweiligen Kleinbuchstaben zu sehen sind. Der Anfang des Strichs hat einen diagonalen Schnitt, während das Ende senkrecht verläuft. Merkmale wie diese unterstreichen die Anmutung der Schrift auf der gedruckten Seite: geometrisch im Aussehen, aber mit einem weniger konstruierten, menschlicheren Touch. Interessanterweise findet sich das umgekehrte Beispiel des "S" in Fundamental, einer von Arno Drescher entworfenen und nur zwei Jahre zuvor erschienenen Schrift - hier sieht es aus, als sei es verkehrt herum.

C" und "S" weisen einige interessante Details auf: Man beachte die unterschiedlichen Strichabschlüsse, sowohl diagonal als auch vertikal - hier für FF Bauer Grotesk (oben) übernommen. Ein umgekehrtes Beispiel findet sich in Arno Dreschers Fundamental, erschienen 1931 (unten).
C" und "S" weisen einige interessante Details auf: Man beachte die unterschiedlichen Strichabschlüsse, sowohl diagonal als auch vertikal - hier für FF Bauer Grotesk (oben) übernommen. Ein umgekehrtes Beispiel findet sich in Arno Dreschers Fundamental, erschienen 1931 (unten).

Vor der Erweiterung auf das Gewicht *kräftig* wurde die *mager* als ideales Gewicht für den Einsatz im Fließtext beworben. Die häufige Verwendung des einzigartigen Großbuchstabens "S" in diesem kurzen Beispieltext zeigt, wie sich die Friedrich-Bauer-Grotesk auf der Druckseite anfühlt: geometrisch in der Erscheinung, aber mit menschlichem Touch. (Textbeispiel aus *Klimschs Jahrbuch*, Bd. 17, Frankfurt am Main 1934.)
Vor der Erweiterung auf das Gewicht " kräftig" wurde die "mager" als ideales Gewicht für Fließtext beworben. Die häufige Verwendung des eindeutigen Großbuchstabens "S" in diesem kurzen Beispieltext zeigt, wie sich die Friedrich-Bauer-Grotesk auf der gedruckten Seite anfühlt: geometrisch in der Erscheinung mit einem menschlichen Touch. (Textbeispiel aus Klimschs Jahrbuch, Bd. 17, Frankfurt am Main 1934.)

Die Lichtschrift (nur Großbuchstaben) ist eine schöne Ergänzung zur Friedrich-Bauer-Grotesk. Zu den meisten geometrischen serifenlosen Schriften dieser Zeit gehörten auch Zierschriftenmit doppelter oder dreifacher Kontur, die manchmal mit Schlagschatten oder Glüheffekten versehen waren. Friedrich Bauer scheint von einem Beschriftungstrend der 1920er Jahre beeinflusst worden zu sein: Buchstaben aus Ziegeln oder Fliesen, die aus dem Ziegelraster einer ganzen Fassade herausragen. Dieses Merkmal Mai geht auf einen Stil so genannten Backsteinexpressionismus zurück, der in den 1920er Jahren in der deutschen und niederländischen Architektur populär wurde, als Ornamente an Wänden aus vorstehenden Ziegeln geformt wurden. Vielleicht war das Fehlen der Kursivschrift ein entscheidender Grund dafür, dass die Friedrich-Bauer-Grotesk nicht mit ihren gut gebauten Konkurrenten Futura, Super-Grotesk oder Neuzeit Grotesk mithalten konnte.

Friedrich Bauers Entwurf für das *licht*-Gewicht scheint von einem Beschriftungstrend der 1920er Jahre inspiriert zu sein: Buchstaben aus Backsteinen, die aus dem Raster einer ganzen Backsteinfassade herausragen. Das obige Beispiel stammt vom Schriftzug am Haus des ehemaligen *Verbandes der deutschen Buchdrucker* in der Dudenstraße in Berlin. Das Gebäude wurde 1924 von Max Taut und Franz Hoffmann entworfen und 1926 fertiggestellt.
Friedrich Bauers Entwurf für das Lichtgewicht scheint von einem Beschriftungstrend der 1920er Jahre inspiriert zu sein: Buchstaben aus Backsteinen, die aus dem Raster einer ganzen Backsteinfassade herausragen. Das obige Beispiel stammt vom Schriftzug am Haus des ehemaligen Verbandes der deutschen Buchdrucker in der Dudenstraße in Berlin. Das Gebäude wurde 1924 von Max Taut und Franz Hoffmann entworfen und 1926 fertiggestellt.

Friedrich Bauer starb im Jahr 1943. Im selben Jahr wurde Trennert & Sohn bei einem Luftangriff auf Hamburg fast vollständig zerstört. Deren Geschäftsführer Carl Lange wurde bald darauf von Genzsch & Heyse eingestellt, und so übernahm die Foundry Genzsch & Heyse übernahm den größten Teil der Trennert-Matrizen - zunächst in Lizenz, aber 1953 wurde die restliche Bibliothek erworben. Genzsch & Heyse hatte bereits vor dem Krieg eine Reihe von Grotesk-Schriften herausgebracht9, aber keine von ihnen wurde jemals sehr populär, und so wurde die Friedrich-Bauer-Grotesk zu einem wesentlichen neuen Teil ihrer Bibliothek. Die Lichtschrift wurde nicht wieder aufgelegt, aber Genzsch & Heyse hinzugefügt am Grotesk-Kursiv, bestehend aus zwei kursiven Schnitten als Ergänzung zur Mager und Halbfett. Schließlich gab es eine Nachfrage nach einer serifenlosen Schrift mit flachen statt spitzen Buchstabenformen. Infolgedessen wurden 'A', 'M', 'N', 'V' und 'W' neu gestaltet und zusammen mit einem zweistöckigen 'a' wurde die Genzsch-Grotesk geboren. Die Genzsch-Grotesk trat nicht die Nachfolge der Friedrich-Bauer-Grotesk an, beide Schriften wurden in der Bibliothek nebeneinander angeboten.

In den späten 1940er Jahren wurden die Friedrich-Bauer-Grotesk und viele andere Schriften von Trennert & Sohn von Genzsch & Heyse übernommen. Alle Schnitte außer der *licht* wurden überarbeitet und neu aufgelegt. (Mit freundlicher Genehmigung des Klingspor-Museums, Offenbach am Main).
In den späten 1940er Jahren wurden die Friedrich-Bauer-Grotesk und viele andere Schriften von Trennert & Sohn von Genzsch & Heyse übernommen. Alle Schnitte bis auf die Licht wurden überarbeitet und neu aufgelegt. (Mit freundlicher Genehmigung des Klingspor-Museums, Offenbach am Main).

Aufgrund der fehlenden Kursivierung in Trennerts Version der Friedrich-Bauer-Grotesk entwickelten Genzsch & Heyse die Grotesk-Kursiv für die Gewichte *mager* und *halbfett*, um diesen Mangel zu beheben.
Aufgrund der fehlenden Kursivierung in Trennerts Version der Friedrich-Bauer-Grotesk entwickelten Genzsch & Heyse die Grotesk-Kursiv für die Gewichte mager und halbfett, um diesen Mangel auszugleichen.

Ausgestattet mit einem zweistöckigen "a" sowie flachen statt spitzen Buchstabenformen bei "A", "M", "N", "V" und "W" wurde die Genzsch-Grotesk als Schwester der Friedrich-Bauer-Grotesk geboren. Beide Schriften wurden gleichzeitig angeboten und beworben, wie hier in zwei ausklappbaren Exemplaren zu sehen ist. (Mit freundlicher Genehmigung des Klingspor-Museums, Offenbach am Main).
Ausgestattet mit einem zweistöckigen "a" sowie flachen statt spitzen Buchstabenformen bei "A", "M", "N", "V" und "W" wurde die Genzsch-Grotesk als Schwester der Friedrich-Bauer-Grotesk geboren. Beide Schriften wurden gleichzeitig angeboten und beworben, wie hier in zwei ausklappbaren Exemplaren zu sehen ist. (Mit freundlicher Genehmigung des Klingspor-Museums, Offenbach am Main).

1963 verschwand Genzsch & Heyse von der Bildfläche und mit ihm die meisten seiner Schriften, so dass auch die Friedrich-Bauer-Grotesk in Vergessenheit geriet. Über die Jahre überlebten einige der Fonts in Hamburg und fanden schließlich ihren Weg in die Buchdruckwerkstatt der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, wo Thomas Ackermann und Felix Bonge sie erst kürzlich wiederentdeckten. Pünktlich zum 80. Geburtstag der Schrift haben sie die Friedrich-Bauer-Grotesk sorgfältig digitalisiert, überarbeitet und erweitert - veröffentlicht mit FontFontR ist sie nun als FF Bauer Grotesk-Schrift bekannt.

Die Friedrich-Bauer-Grotesk ist im Buchdrucklabor der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design in Halle, Deutschland, in verschiedenen Gewichten und Größen erhältlich. Die Hochschule hat die Metalltypen Anfang dieses Jahres von einer Leipziger Werkstatt erworben. Diese Kiste zeigt komplette Fonts von 28 pt mager (oben) und halbfett (unten).
Die Friedrich-Bauer-Grotesk ist im Buchdrucklabor der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design in Halle, Deutschland, in verschiedenen Gewichten und Größen erhältlich. Die Hochschule hat die Metalltypen Anfang dieses Jahres von einer Leipziger Werkstatt erworben. Diese Kiste zeigt komplette Fonts von 28 pt mager (oben) und halbfett (unten).

Anstatt sich auf historische Drucke zu stützen, entschieden sich Ackermann und Bonge, die Originalabzüge aus der Werkstatt zu verwenden, die der Buchdruck-Dozent der Universität, Richard Scheffler, zur Verfügung gestellt hatte. Da sie sich des für Buchdrucke typischen Effekts der gequetschten Ränder bewusst waren, digitalisierten sie nur die Gewichte Mager und Fett, um diesen Effekt etwas zu verringern. Während die anderen Gewichte unangetastet blieben, entwickelten sie eine neue Anordnung, um weitere Gewichte einzubeziehen. Da das neue Leichtgewicht etwas dünner ausfiel als das Magergewicht, wurde Regular hinzugefügt am entwickelt, ebenso wie ein Buchgewicht, das dem ursprünglichen Stark nahe kommt. Die Lücke zwischen book und bold wurde mit einer feineren Unterscheidung gefüllt: medium und demi bold anstelle der ursprünglichen halbfett. Darüber hinaus statteten die beiden Designer alle sechs neuen Schnitte mit entsprechenden Kursiven aus (keine Wiederbelebung des Grotesk-Kursivs von Genzsch & Heyse).

Anlässlich der Veröffentlichung der FF Bauer Grotesk hat Alexander Roth dieses Plakat entworfen, das auf Chromolux Alu Papier gedruckt wurde. Es zitiert Farbschemata historischer Schriftproben und die umgekehrten Projektionen der Buchstaben Mai sind ein Hinweis auf die physische Erscheinung der Schrift als Metallsorte vor achtzig Jahren.
Anlässlich der Veröffentlichung der FF Bauer Grotesk hat Alexander Roth dieses Plakat entworfen, das auf Chromolux Alu Papier gedruckt wurde. Es zitiert Farbschemata historischer Schriftproben und die umgekehrten Projektionen der Buchstaben Mai sind ein Hinweis auf die physische Erscheinung der Schrift als Metallsorte vor achtzig Jahren.

Thomas Ackermann und Felix Bonge statteten die FF Bauer Grotesk mit einer Vielzahl von Alternativbuchstaben in den Schnitten Upright und Italic aus, z.B. ein kleines "e" mit zwei verschiedenen Strichenden, ein "t" mit geradem und rundem Ende. Außerdem verfügt sie über verspielte Umlaute wie die Punkte in der Schale des "Ü".
Thomas Ackermann und Felix Bonge statteten die FF Bauer Grotesk mit einer Vielzahl von Alternativbuchstaben in den Schnitten Upright und Italic aus, z.B. ein kleines "e" mit zwei verschiedenen Strichenden, ein "t" mit geradem und rundem Ende. Außerdem verfügt sie über verspielte Umlaute wie die Punkte in der Schale des "Ü".

Insgesamt verbesserten Ackermann und Bonge das Schriftbild, um die Lesbarkeit in längeren Texten zu verbessern. Gleichzeitig bewahrten sie den Charakter der Schrift, indem sie einige ihrer einzigartigen Merkmale betonten: Spitzformen in "A" oder "N" wurden "geschärft", vor allem in den fetteren Schnitten, und die Idee verschiedener Endungen (wie in "S") wurde beispielsweise in den alternativen Buchstaben "e" und "g" wieder eingeführt. Viele weitere Alternativbuchstaben sind in der FF Bauer Grotesk enthalten, darunter ein zweistöckiges "a", ein "t" mit und ein anderes ohne Schleife, das "G" mit einer höheren und einer niedrigeren Taille sowie "A", "M", "N", "V" und "W" sowohl mit spitzen als auch mit flachen Scheitelpunkten.

In Anlehnung an die historischen Vorbilder Friedrich-Bauer-Grotesk und Genzsch-Grotesk ist die FF Bauer Grotesk mit spitzen und flachen Überhöhungen in "A", "M", "N", "V" und "W" ausgestattet.
In Anlehnung an die historischen Vorbilder Friedrich-Bauer-Grotesk und Genzsch-Grotesk ist die FF Bauer Grotesk mit spitzen und flachen Überhöhungen in "A", "M", "N", "V" und "W" ausgestattet.

Während 'G' und 'R' eine hohe "Art-Deco-Taille" in Friedrich-Bauer-Grotesk aufweisen, wurden sie sowohl in diesem historischen Modell als auch in zeitgenössischeren Formen digitalisiert. Q" gibt es ebenfalls in seinem ursprünglichen Aussehen sowie in zwei neuen alternativen Formen.
Während 'G' und 'R' eine hohe "Art-Deco-Taille" in Friedrich-Bauer-Grotesk aufweisen, wurden sie sowohl in diesem historischen Modell als auch in zeitgenössischeren Formen digitalisiert. Q" gibt es ebenfalls in seinem ursprünglichen Aussehen sowie in zwei neuen alternativen Formen.

Ackermann und Bonge erkannten die einzigartigen Merkmale der Friedrich-Bauer-Grotesk, wie die Striche in "C" und "S", und wendeten sie auch auf alternative Versionen von "e" und "g" an.
Ackermann und Bonge erkannten die einzigartigen Merkmale der Friedrich-Bauer-Grotesk, wie die Striche in "C" und "S", und wendeten sie auch auf alternative Versionen von "e" und "g" an.

Die FF Bauer Grotesk verfügt über Kapitälchen für noch mehr Möglichkeiten, Wörter im Fließtext zu betonen. Es gibt zahlreiche Ziffernsätze (darunter einige mit quadratischem oder kreisförmigem Umriss in Positiv und Negativ), eine umfangreiche Sammlung von Ligaturen und alle diakritischen Zeichen, die für die Unterstützung der Pro-Sprache erforderlich sind. Auf Fonts finden sich auch Pfeile und Hände mit Zeigefingern sowie weitere hanseatische Elemente wie ein Regenschirm mit Regentropfen und ein Anker (möglicherweise für Tattoos). Das Wappen der Stadt Altona ist ebenfalls enthalten und ist ein Insider-Witz für alle, die mit der Geschichte der Schrift vertraut sind.

Alle Fonts sind in acht erstaunlichen Zahlensätzen erhältlich, darunter verspielte Ziffern mit quadratischem oder rundem Umriss - sowohl positiv als auch negativ. Alle diese Sets haben alternative Formen für die Zahlen "1", "2", "4" und "7".
Alle Fonts sind in acht erstaunlichen Zahlensätzen erhältlich, darunter verspielte Ziffern mit quadratischem oder rundem Umriss - sowohl positiv als auch negativ. Alle diese Sets haben alternative Formen für die Zahlen "1", "2", "4" und "7".

Eine Auswahl an Formen, Pfeilen und sogar Händen (mit Ärmchen) runden die Font ab. Beachten Sie außerdem die Auswahl an "hanseatischen Merkmalen": ein Regenschirm, ein Anker und das Wappen der Stadt Altona (dem Sitz von J. D. Trennert & Sohn).
Eine Auswahl an Formen, Pfeilen und sogar Händen (mit Ärmchen) runden die Font ab. Beachten Sie außerdem die Auswahl an "hanseatischen Merkmalen": ein Regenschirm, ein Anker und das Wappen der Stadt Altona (dem Sitz von J. D. Trennert & Sohn).

Die FF Bauer Grotesk verfügt über alle gefragten Ligaturen. Natürlich haben einige von ihnen unterschiedliche Endungen für die Striche. Leider kann die 'fff'-Ligatur nicht in deutschen Wörtern wie Sauerstoffflasche oder Schifffahrt verwendet werden - das würde als Tippfehler gelten.
Die FF Bauer Grotesk verfügt über alle gefragten Ligaturen. Natürlich haben einige von ihnen unterschiedliche Endungen für die Striche. Leider kann die 'fff'-Ligatur nicht in deutschen Wörtern wie Sauerstoffflasche oder Schifffahrt verwendet werden - das würde als Tippfehler gelten.

Mai Es scheint erstaunlich, dass ein Kleinod wie die Friedrich-Bauer-Grotesk so viele Jahre im Verborgenen geblieben ist, aber sie war sicher nicht die erste und Mai auch nicht die letzte, die in der Buchdruckerei einer Universität wiederentdeckt wurde. Glücklicherweise fanden Thomas Ackermann und Felix Bonge den richtigen Ton und erweckten dieses fast vergessene Gesicht in vorbildlicher Weise zu neuem Leben: Sie sichteten und betonten seine einzigartigen Eigenschaften, besserten seine Mängel aus und ergänzten, was einst fehlte. Eine künftige Erweiterung der FF Bauer Grotesk auf Basis des Schmalhalbfetts scheint naheliegend und auch an einer Wiederbelebung der Lichtschrift Mai besteht sicher besonderes Interesse. Es bleibt zu hoffen, dass diese Schrift, die den Namen von Friedrich Bauer trägt, nun die ihr gebührende Anerkennung erfährt.

Fußnoten

1. Eine überarbeitete digitale Ausgabe mit Kommentaren von Hans Reichard wurde 2011 veröffentlicht.
2. Grotesk (wörtlich: bizarr) ist ein deutscher Begriff für serifenlose Schriften, ähnlich der Verwendung von gothic im Englischen.
3. Da die meisten deutschen Schriftklassifizierungsbegriffe der Kunst- und Architekturgeschichte entlehnt sind, bezieht sich Gotische auf Schriften, die in dieser historischen Epoche veröffentlicht oder später in dieser speziellen Stil entworfen wurden. Siehe Fußnote (2) für die typografische Verwendung des Begriffs Gothic im Englischen.
4. Bauer, Friedrich: Die gotische Schrift. In: Klimschs Jahrbuch. Technische Abhandlungen und Berichte über die Neuheiten auf dem Gesamtgebiet der graphischen Künste, Heft 27, Frankfurt am Main 1934, S. 27 f.
5. Tatsächlich beweist der Band selbst Bauers zweiten Punkt: Die von Bauer 1934 herausgegebene Element wird auf dem Titel des Jahrbuchs und in den Rubrikenüberschriften verwendet, der gesamte Fließtext ist jedoch in Didot (Monotype-Serie 71-12) gesetzt.
6. Die andere serifenlose Schrift, die in dem Band erwähnt wird, ist Atlantis Grotesk (Wilhelm Woellmers type Foundry). Erweiterungen von Rhythmus (Schelter & Giesecke) und Super Grotesk (Schriftguß AG) sind ebenfalls aufgeführt.
7. Nicht zu vergessen ist die Veröffentlichung von Krimhilde (mit Ludwig & Mayer type Foundry) im Jahr 1934, eine ungewöhnliche Mischung aus geometrischen serifenlosen Elementen und der Fraktur Stil.
8. Altona wurde 1938 ein Stadtbezirk von Hamburg.
9. Ein Musterkatalog von Genzsch & Heyse aus den 1930er Jahren trägt den Titel Schriften zur modernen Typografie und präsentiert eine Handvoll serifenloser Schriften. Darunter: Monument, Cartolina, Titania, Blockschrift und Elephant.

Hinweis auf die Zuweisung von Markenzeichen

FF Bauer Grotesk ist eine Marke der Monotype GmbH und Mai ist in bestimmten Gerichtsbarkeiten eingetragen. Neuzeit ist eine Marke der Monotype GmbH, die beim U.S. Patent and Trademark Office eingetragen ist und Mai in bestimmten anderen Gerichtsbarkeiten eingetragen sein kann. FontFont ist eine Marke der Monotype GmbH, die beim Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) eingetragen ist und Mai in bestimmten anderen Ländern eingetragen ist. Alle anderen Marken sind das Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber.

Bibliographie und weiterführende Literatur:

- Bauer, Friedrich: Ursprung und Geschichte der Schriftgießerei J. D. Trennert & Sohn, Altona 1930
- Bauer, Friedrich (Hrsg.): Klimschs Jahrbuch. Technische Abhandlungen und Berichte über die Neuheiten auf dem Gesamtgebiet der graphischen Künste, Bd. 27, Frankfurt am Main 1934
- Bauer, Friedrich: Chronik der Schriftgießereien in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern, Offenbach/Main 1928 (überarbeitete und kommentierte Ausgabe von Hans Reichardt, erschienen 2011)
- Klingspor-Museum, Offenbach am Main: Digitales Archiv der Schriftgießereien [zuletzt geöffnet 10.2014] - Seemann, Albrecht: Handbuch der Schriftarten. Schriften aus den Jahren 1933/1935, 5. Ergänzung, Leipzig 1935
- Trennert & Sohn: Hauptprobe Schriftgießerei Trennert & Sohn, Altona 1930