Renate Weise
Die deutsche Designerin Renate Weise entwarf die Fonts (1999) und (2003). Die Linotype Charon ist Teil der Take Type Library, die aus den Einsendungen des International Type Design Contest 1999 für die TakeType 3.1 CD ausgewählt wurde. Renate Weise studierte Bildende Kunst in Mainz und arbeitet heute als freischaffende Künstlerin. Weise sieht Charon als "eine Schrift mit zwei Seiten. Charon ist sachlich und klassisch, aber nicht neutral, keine Alltagsschrift. Charon ist modern und ihre lebendigen, geschwungenen Buchstaben wollen den Leser berühren. Die Font ist der Moderator, der den Inhalt zum Leser bringt, aber auch selbst den Leser neugierig machen soll. Nach einem solchen Moderator ist auch Charon benannt. Charon ist der Name des Fährmanns der griechischen Mythologie, der die Seelen der Toten über den Fluss Acheron in die Unterwelt brachte, das Wesen, das die Welten der Lebenden und der Toten verband. Die Linotype Charon mit ihrem leichten Schwung und ihrem Schriftcharakter kann sowohl für kurze Texte als auch für Überschriften verwendet werden. Die Schriftfamilie Scriptuale, die acht Schriften umfasst, ist eine moderne, aufrechte kalligrafische Schrift. Diese Schriftfamilie spricht die Gegenwart an und besinnt sich gleichzeitig auf eine lyrische Vergangenheit. Die Buchstabenformen der Scriptuale-Familie sind romantisch, sie verweisen auf deutsche kalligrafische Stile des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. So weicht die Gestaltung der Großbuchstaben von Scriptuale vom Kanon der klassischen Proportionen ab und wendet sich dem romantischen Idealismus zu. Während das C und das O nach den antiken quadratischen Proportionen gezeichnet sind - optisch fast doppelt so breit wie das E oder das L - ist der Buchstabe A breiter als zu erwarten wäre, und das D schmaler. Diese subtilen Unterschiede verleihen dem in Scriptuale gesetzten Text einen anderen Rhythmus als die kursiven Kalligraphiestile bieten können. Die Gs von Scriptuale verdienen besondere Beachtung: Sowohl das große als auch das kleine G sind leicht nach vorne geneigt, was die Dynamik des Textes noch verstärkt. Einzigartig bei Scriptuale ist auch die Breite der Kleinbuchstaben: Die Buchstaben wirken leicht zusammengedrückt, was durch eine große x-Höhe ausgeglichen wird. Auf reizvolle Weise wurde der Schnabel der Zahl 2 geschlossen, indem er in einem Vollkreis zurück in den Schaft gezogen wurde: Dies verweist auf einen Stil der Buchstabengestaltung, der unter anderem von Künstlern aus dem alten Klingspor Foundry in Offenbach, Deutschland, praktiziert wurde. Die dort entstandenen Schriften fingen den Zeitgeist der Romantik gut ein, sind aber weniger kalligraphisch als die Scriptuale (z. B. die Koch Antiqua von Rudolf Koch). Linotype Charon und Linotype Scriptuale sind Marken der Heidelberger Druckmaschinen AG, die in bestimmten Ländern eingetragen werden können und exklusiv über die Linotype GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Heidelberger Druckmaschinen AG, lizenziert werden.

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