Entdecken Sie ältere Inhalte von FontShop.com, die zu Ihrer Information aufbewahrt werden.

FontShop
Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser. Warum?

Ein Applaus für ein vielseitiges Schreibtalent - Teil 2

Mai 13, 2015 von Ferdinand Ulrich

Lesen Sie hier Teil 1

Trend wiederbelebt: Wurstsorten

Als der Volkswagen-Konzern in den 1970er Jahren eine neue Corporate Identity benötigte, beauftragte er Wolf Rogosky und Gerd Hiepler mit dem Entwurf einer eigenen Schrift, die die Futura ablösen sollte. Futura ablösen und in allen VW-Anwendungen einschließlich der Tochtergesellschaften (z. B. Audi) eingesetzt werden sollte. Die spätere VAG Rundschrift - die einzige Schrift, die in keinem Beitrag fehlen darf Über die abgerundete Stil - wurde 1978 fertiggestellt und verlieh dem Automobilhersteller ein freundliches und frisches Aussehen. Auch wenn die VAG Rundschrift nicht rund ist Futuraist, erinnern einige Zeichen an die geometrische Sans aus den 1920er Jahren, vor allem das einstöckige "a", die Kleinbuchstaben "j" und "t" ohne Bögen, das "u" ohne Abstrich und die berühmte Ziffer "1". Insgesamt haben die Großbuchstaben jedoch andere Proportionen.

VAG Rounded in den Strichstärken light, bold und black, erhältlich bei der Linotype-Hell AG, dargestellt in deren Handbuch für Laser und CRT Fonts (LinoTypeCollection. Schriftenhandbuch, Eschborn 1992, S. 286).
VAG Rounded in den Strichstärken light, bold und black, erhältlich bei der Linotype-Hell AG, dargestellt in deren Handbuch für Laser und CRT Fonts (LinoTypeCollection. Schriftenhandbuch, Eschborn 1992, S. 286).

[Link nicht gefunden]

Einige Jahre später überarbeiteten Bertel Schmitt und Manfred Schwarzer die VAG Rundschrift, und sie wurde von David Bristow und Gerry Barney, die auch am Corporate Design von Volkswagen mitgearbeitet hatten, erneut neu gestaltet. Als die Schrift in den späten 1980er Jahren in die Öffentlichkeit gelangte, war sie bei Berthold zunächst als Headline Font erhältlich. Heute wird sie in einer Reihe verschiedener Foundrys veröffentlicht, zu einer Serie von vier Schnitten (dünn, leicht, fett und schwarz) erweitert, für die optische Größe 18 pt verbessert und als VAG Abgerundetangeboten, die "für technische und didaktische Handbücher oder Werbung" angepriesen wird. In der Ära solcher Schriften haben Typographen den schönen Begriff "Würstchenschrift" geprägt, in Anspielung auf Buchstabenformen, die wie Würste aussehen (insbesondere der Großbuchstabe "C"), gleichzeitig war es die Sonderschrift von Volkswagen, die diese Stil für größere Unternehmen akzeptabel machte. Darüber hinaus nahm die VAG Rundschrift den in den 1980er Jahren wieder auflebenden Trend zu runden Schriften vorweg.

Dieser Trend konzentrierte sich hauptsächlich auf die Abrundung bestehender Schriften, insbesondere statischer serifenloser Schriften. Linotype begann 1980 mit der Herausgabe der Helvetica Rounded, gefolgt von der AG Book Rounded, die von Günter Gerhard Lange entworfen und 1984 zusammen mit der Berthold herausgegeben wurde ("AG" ist die Abkürzung für Akzidenz Grotesk). Es dauerte fast zehn Jahre, bis die Schriftabteilung von Monotype mit ihrer abgerundeten Version von Arial. Robin Nicholas, der die Arial 1982 in Zusammenarbeit mit Patricia Saunders entworfen hatte, zeichnete auch die MT Arial Rounded. Die kausale Beziehung der Akzidenz Grotesk, Helvetica und Arial und ihre auf dieser Verbindung beruhenden Ähnlichkeiten werden durch die abgerundeten Buchstabenformen noch verstärkt, auch wenn "a", "G" und "R" visuelle Hilfen bleiben. Alle drei Schriften sind beliebte runde Lösungen, die häufig in Printmedien und im öffentlichen Raum verwendet werden, aber keine andere runde Schrift aus dieser Zeit ist so erfolgreich wie die VAG Rounded. Sie war einflussreich für andere Arten der abgerundeten Stil und fand auch nach ihrer Ausmusterung bei Volkswagen neue Anhänger; eine ihrer bekanntesten Anwendungen ist die Verwendung auf der 2007 eingeführten Apple-Tastatur (als Nachfolgerin der Univers condensed oblique), die eine sehr geeignete Lösung für die schwarzen, hintergrundbeleuchteten Tasten der Unibody-Reihe der MacBook Pro-Serie wurde. Das Kapitel Nächste erklärt, warum dies angemessen ist.

Mehrere bestehende Schriften, insbesondere statische serifenlose Schriften, haben abgerundete Begleiter erhalten. Die AG Book Rounded von Berthold, die Helvetica Rounded von Linotype und die Arial Rounded von Monotype sind bekannte Beispiele (von oben nach unten). Ihre kausale Verwandtschaft und die darauf basierende Ähnlichkeit wird durch die abgerundeten Buchstabenformen noch verstärkt.

In den 1980er Jahren prägten Typographen den Begriff "Würstchenschrift" und spielten damit auf Buchstabenformen an, die an Würste erinnern. Dieses Exemplar des Berliner Fototypie-Studios Typographische Anstalt Adolph Fürst & Sohn zeigt eine Vielzahl von Typen des neuen Trends. (Mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Erik Spiekermann).
In den 1980er Jahren prägten Typographen den Begriff "Würstchenschrift" und spielten damit auf Buchstabenformen an, die an Würste erinnern. Dieses Exemplar des Berliner Fototypie-Studios Typographische Anstalt Adolph Fürst & Sohn zeigt eine Vielzahl von Typen des neuen Trends. (Mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Erik Spiekermann).

Selbst als die VAG Rounded bei Volkswagen ausgemustert wurde, fand sie neue Anhänger. Am bekanntesten ist vielleicht die Verwendung auf der 2007 eingeführten Apple-Tastatur, die passenderweise für hintergrundbeleuchtete Tasten gewählt wurde.
Selbst als die VAG Rounded bei Volkswagen ausgemustert wurde, fand sie neue Anhänger. Am bekanntesten ist vielleicht die Verwendung auf der 2007 eingeführten Apple-Tastatur, die passenderweise für hintergrundbeleuchtete Tasten gewählt wurde.

Technologie: Schilder und Bildschirme

Typographen befassen sich mit Problemen der Lesbarkeit und Verständlichkeit; verschiedene Parameter wie Zeilenabstand, Zeichenabstand oder Laufweite können angepasst werden, um den Text in Bildunterschriften, Überschriften auf Plakaten oder Anweisungen, die aus der Ferne gelesen werden sollen, zu verbessern. Es gibt jedoch außergewöhnliche Herausforderungen, bei denen die Typografie an eine gläserne Decke stößt und Änderungen am Schriftbild selbst vorgenommen werden müssen. Wenn ein Beschilderungssystem von hinten beleuchtet wird, wird die Schrift überstrahlt; selbst die schärfsten Kanten verschwimmen und erscheinen unscharf. Wenn also eine Schrift in einer Anwendung scharf ist, aber dieselbe Schrift in einer anderen Umgebung rund erscheint, verlieren wir die Kontrolle und haben somit ein Problem, da beide Fälle Mai nicht als eine Marke erkannt werden. Die Lösung für dieses Problem ist ein Schriftbild, das von vornherein mit runden Formen und Ecken ausgestattet ist. Am Ende ist das Ergebnis ehrlich: Was man sieht, ist das, was man bekommt.

Als der niederländische Kreativdirektor Pieter Brattinger Anfang der 1970er Jahre ein Team für die Gestaltung der Amsterdamer U-Bahn-Beschilderung zusammenstellte, war Gerard Unger als Schriftdesigner mit dabei. Von Anfang an war klar, dass ein großer Teil der Schilder hinterleuchtet sein würde, und so stattete Unger sie mit einer entsprechenden Schrift aus. Bis 1974 stellte er die M.O.L. (niederländisch für Maulwurf, das neue Maskottchen der Metro1]) fertig, eine Schrift mit weit geöffneten Zählern und insgesamt runden Buchstabenformen, um die Lesbarkeit zu verbessern.

1974 stellte Gerard Unger seine Schrift M.O.L. fertig, die auf den hinterleuchteten Schildern (oben) für das neue Orientierungssystem der Amsterdamer Metro verwendet werden sollte, das von Pieter Brattinger und seinem Team entwickelt wurde. Ein Maulwurf (auf Niederländisch Mol) war das neue Maskottchen der Metro und gab der Schrift ihren Namen. Insgesamt ist die M.O.L. mit weit geöffneten Zählern und runden Buchstabenformen ausgestattet, um die Lesbarkeit zu verbessern, und enthält Pfeile für die Beschilderung (unten). (Mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Gerard Unger).
1974 stellte Gerard Unger seine Schrift M.O.L. fertig, die auf den hinterleuchteten Schildern (oben) für das neue Orientierungssystem der Amsterdamer Metro verwendet werden sollte, das von Pieter Brattinger und seinem Team entwickelt wurde. Ein Maulwurf (auf Niederländisch Mol) war das neue Maskottchen der Metro und gab der Schrift ihren Namen. Insgesamt ist die M.O.L. mit weit geöffneten Zählern und runden Buchstabenformen ausgestattet, um die Lesbarkeit zu verbessern, und enthält Pfeile für die Beschilderung (unten). (Mit freundlicher Genehmigung aus der Sammlung von Gerard Unger).

M.O.L. war erst Ungerszweite professionelle Schrift, aber durch die Erfahrung mit seiner ersten, Markeur, die er 1972 entwarf, war er bereits mit den Herausforderungen vertraut, die mit der abgerundeten Stil verbunden sind. Die Markeur entwickelte er als junger Mitarbeiter der Enschedé-Type explizit für Beschilderungszwecke (z. B. für Krankenhäuser, Behörden etc.). Foundry an der Pantotype, einem pantografischen System zum Gravieren von Buchstaben für Schilder. In den Entwurfszeichnungen für die Gravuren verbreiterte Unger absichtlich die Strichenden, damit die Maschine sie nicht zu rund schneiden konnte. Der niederländische Designkritiker Januar Middendorp erkennt in Ungers Ansatz bei der Gestaltung von Markeur eine Antwort "auf die gegebenen technischen Zwänge, indem er eine Buchstabenform entwirft, die das Problem auf sehr praktische Weise löst "2. Und das tat Unger auch bei der Gestaltung von M.O.L.


Über zwanzig Jahre später stand MetaDesign Berlin für das Leitsystem des Düsseldorfer Flughafens vor der gleichen Herausforderung, allerdings mit einer noch nervenaufreibenderen Hintergrundgeschichte. Im Frühjahr 1996 brach auf dem Flughafen ein Feuer aus, dem 17 Menschen zum Opfer fielen, die nicht durch das Feuer, sondern durch eine Rauchvergiftung starben. Das Berliner Designbüro erhielt den Auftrag, innerhalb von nur sechs Wochen ein neues Leitsystem zu entwickeln, ohne echte Testphase, während der Hauptferienzeit und zwischen provisorischen Zelten und Bauarbeiten. Glücklicherweise zog Erik Spiekermann, der das Designteam leitete, eine Schrift aus dem berühmten Hut: Acht Jahre zuvor hatte er für ein gleichnamiges italienisches Pharmaunternehmen die Fidia entworfen, die mit ihren leicht abgerundeten Ecken auf kleinen Verpackungen warm und ansprechend wirkt3. Es wurde nie realisiert, aber der Entwurf kam für die Beschilderung des Düsseldorfer Flughafens in Frage, die komplett hinterleuchtet war. Innerhalb von vier Wochen, in denen die Buchstaben weiter verbessert und angepasst wurden, schuf Spiekermann mit der Hilfe von Albert Pinggera und Ole Schäfer die Schrift, die als FF Info Displayfür den Einsatz in Weiß auf opalgrünem Hintergrund. Die Ecken der FF Info Display sind leicht abgerundet, um Lichthöfe zu vermeiden und um das schnelle Schneiden der rund 2.500 Schilder auf dem Plotter zu ermöglichen. Typisch für Spiekermann-Schriften, wirkt sie schmaler als ihre Mitbewerber, ist sie mit einer Serife auf dem 'i', zwei Serifen auf dem 'I' und einem Haken auf dem 'l' ausgestattet. Letztendlich nimmt sie 12 % weniger Platz ein als i.e. Helvetica oder Univers.4

1988 entwarf Erik Spiekermann Fidia und Fidia Serif für ein italienisches Pharmaunternehmen gleichen Namens. Bei der Fidia Serif handelte es sich genau genommen um eine Slab-Serif. Beide wurden mit runden Ecken versehen, um auf kleinen Verpackungen warm und ansprechend zu wirken. (Mit freundlicher Genehmigung aus dem Archiv von Erik Spiekermann).
1988 entwarf Erik Spiekermann Fidia und Fidia Serif für ein italienisches Pharmaunternehmen gleichen Namens. Bei der Fidia Serif handelte es sich genau genommen um eine Slab-Serif. Beide wurden mit runden Ecken versehen, um auf kleinen Verpackungen warm und ansprechend zu wirken. (Mit freundlicher Genehmigung aus dem Archiv von Erik Spiekermann).

Fidia wurde nie realisiert, wurde aber 1996 als FF Info Display wiedergeboren und fand Verwendung im Leitsystem von MetaDesign am Düsseldorfer Flughafen.
Fidia wurde nie realisiert, wurde aber 1996 als FF Info Display wiedergeboren und fand Verwendung im Leitsystem von MetaDesign am Düsseldorfer Flughafen.

Wenn die Schrift auf Schildern von hinten beleuchtet wird, wird sie überstrahlt; scharfe Kanten verschwimmen, erscheinen unscharf und rund. Die Ecken von FF Info Display sind von vornherein leicht abgerundet.
Wenn die Schrift auf Schildern von hinten beleuchtet wird, wird sie überstrahlt; scharfe Kanten verschwimmen, erscheinen unscharf und rund. Die Ecken von FF Info Display sind von vornherein leicht abgerundet.

[Link nicht gefunden]

Ein entscheidendes Merkmal ist die Einführung unterschiedlicher Gewichte; wenn die Schrift auf einem dunklen, hinterleuchteten Hintergrund angebracht wird, sollte sie nicht zu fett sein, da sie durch den Glanz noch fetter erscheint. Formen werden besser lesbar, wenn stattdessen eine dünnere Schrift eingesetzt wird. Daher ist die Normalschrift von FF Info Display die Lösung für eine "negative" (d.h. weiß auf schwarz) Verwendung von Schriften, während Medium für "positive" (schwarz auf weiß) funktioniert. Spiekermann hatte bereits eine ganze Serie solcher Gewichte für seine beschriftete Version von Frutiger die unter dem Namen FF Durchgang für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Jahr 1990 entwickelt. Zusammen mit Lucas de Groot entwickelte er ein System, das die Unterschiede zwischen Vorder- und Hintergrundbeleuchtung und zwischen weißer Schrift auf dunklem Grund und umgekehrt (aber ohne runde Ecken) berücksichtigt: Transit Front Negative, Transit Front Positive, Transit Back Negative, Transit Back Positive.

Im Rahmen der Gestaltung eines neuen Orientierungssystems für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) durch MetaDesign entwickelten Erik Spiekermann und Lucas de Grot eine beschilderungsverbesserte Version von Frutiger mit dem Namen FF Transit, die sowohl Vorder- als auch Hintergrundbeleuchtungssituationen berücksichtigt.
Im Rahmen der Gestaltung eines neuen Orientierungssystems für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) durch MetaDesign entwickelten Erik Spiekermann und Lucas de Grot eine beschilderungsverbesserte Version von Frutiger mit dem Namen FF Transit, die sowohl Vorder- als auch Hintergrundbeleuchtungssituationen berücksichtigt.

Auch Bildschirme sind ein schwieriges Medium für Schriften. Es gibt viele Hersteller und mehrere unterschiedliche Auflösungen. In den 1970er Jahren waren die Bildschirmauflösungen besonders niedrig, was dazu führte, dass die Schrift unscharf und rund erschien. Auch hier bestand die Lösung darin, sie von vornherein rund zu gestalten, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Nur ein Jahr bevor das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) mit seinem neu renovierten Studio und Fernsehprogramm auf Sendung ging, beauftragte der Sender den deutschen Designer Otl Aicher den deutschen Designer Otl Aicher im Herbst 1972 mit der Neudefinition der Corporate Identity, "um sie in der richtigen Stilzu präsentieren" und "ein verbindliches Schriftbild mit schlauchartigen statt quadratischen Buchstaben" zu entwerfen.5

1972 entwarfen Otl Aicher und sein Team vier Schnitte einer runden Univers für das Zweite Deutsche Fernsehen. Der neue runde Look prägte alle Schriften auf dem Bildschirm, einschließlich des neuen ZDF-Logos und der Logos vieler neuer Programme. (Mit freundlicher Genehmigung von Horst Schick, ZDF-Marketingabteilung).
1972 entwarfen Otl Aicher und sein Team vier Schnitte einer runden Univers für das Zweite Deutsche Fernsehen. Der neue runde Look prägte alle Schriften auf dem Bildschirm, einschließlich des neuen ZDF-Logos und der Logos vieler neuer Programme. (Mit freundlicher Genehmigung von Horst Schick, ZDF-Marketingabteilung).

In ähnlicher Weise entwickelte der ostdeutsche Designer Axel Bertram zwischen 1983 und 1986 eine eigene Schrift für die beiden Fernsehsender der Deutschen Demokratischen Republik. Er hatte bereits 1979 einen ersten Vorschlag für die Überarbeitung der Corporate Identity der Sender und eine Schrift für den Bildschirm gemacht, aber es dauerte noch eine ganze Weile, bis er offiziell beauftragt wurde. Aus seinen Untersuchungen zu Konflikten und Bedingungen einer 625-Zeilen-Bildschirmauflösung leitete Bertram ab: 1. Buchstabenformen einer Serifenschrift werden leichter erkannt als die einer monolinearen Sans; 2. kompakt geformte Serifen stabilisieren die Buchstabenformen und verbessern die Lesbarkeit; 3. ein alternierender Strichkontrast verbessert die Lesbarkeit.6

Eine erste Skizze des "a" von Videtur auf Gittern und Linealen.
Eine erste Skizze des "a" von Videtur auf Gittern und Linealen.

Bertram bediente den Schriftgenerator Chyron, um Bildlinien sowie bunte, knotenartige Wolken für Serifen zu erzeugen. Dieser Apparat war tagsüber beim Sender im Einsatz, so dass er nur nachts daran arbeiten konnte.7 Während Aicher eine bestehende serifenlose Schrift für andere Verhältnisse überarbeitete, war es Bertram, der von Grund auf eine neue römische Schrift entwickelte und damit die bestmögliche Lösung für Serifen auf dem Bildschirm erforschte. Letztlich schien die Konzentration von gestapelten Pixeln an einer Stelle eine überzeugende Lösung zu sein, um Serifen trotz geringer Auflösung sichtbar zu machen. 1986 stellte Bertram drei Schnitte der Videtur fertig, lateinisch für "man wird es sehen". Obwohl die Schrift nie vollständig von den Sendern verwendet wurde und keine volle Anerkennung fand, wurde sie Jahre später in Zusammenarbeit mit Andreas Frohloff digitalisiert und als FF Videtur im Jahr 2012 bei FontShop veröffentlicht.

Axel Bertram entwickelte eine neue lateinische Schrift von Grund auf und erforschte die bestmögliche Lösung für Serifen auf dem Bildschirm; diese gestapelten Pixel machten die Serifen trotz niedriger Auflösung sichtbar.
Axel Bertram entwickelte eine neue lateinische Schrift von Grund auf und erforschte die bestmögliche Lösung für Serifen auf dem Bildschirm; diese gestapelten Pixel machten die Serifen trotz niedriger Auflösung sichtbar.

In Zusammenarbeit mit Andreas Frohloff entwickelte Betram FF Videtur, das 2012 veröffentlicht wurde.
In Zusammenarbeit mit Andreas Frohloff entwickelte Betram FF Videtur, das 2012 veröffentlicht wurde.

Fortsetzung folgt ... Teil 3 dieses Artikels wird sich weiter mit exklusiven Rundschriften kleinerer Unternehmen und großer Konzerne beschäftigen.

Bibliographie und weiterführende Literatur

Koeberlin, Christoph/Dan Reynolds: Sozialistische TV-Schrift Videtur endlich freigegeben, auf: ilovetypography.com [zuletzt geöffnet am 4.2015]

Monotype GmbH (Hrsg.): Abgerundete Fonts sind wieder en vogue. Ein historischer und aktueller Überblick, veröffentlicht auf linotype.com, 2014 [zuletzt geöffnet am 4.2015]

Referenzen

1. Gerard Unger beschreibt die Namensgebung der Schrift auf seiner Website Webseite gerardunger.com/allmytypedesigns [zuletzt geöffnet 04.2015]
2. Middendorp, Januar: The pragmatism of Gerard Unger, in: Dutch type, Rotterdam 2004, S. 167
3. Aus der Korrespondenz zwischen Spiekermann und dem Autor, 9. Februar 2015
4. Erler, Johannes: Hallo ich bin Erik. Erik Spiekermann: Typograf, Designer, Unternehmer, Berlin 2014, S. 191
5. Der Spiegel, Nr. 33, Hamburg 1973, S. 91
6. Koeberlin, Christoph/Dan Reynolds: Sozialistische TV-Schrift Videtur endlich frei, auf: ilovetypography.com [zuletzt aufgerufen am 4.2015]
7. Bertram, Mathias: Axel Bertram. Grafisches Gestalten in fünf Jahrzehnten, Leipzig 2012, S. 172